VIPome sind sehr seltene funktionell aktive neuroendokrine Tumoren. Die meist sehr großen Tumoren befinden sich zu 90 Prozent in der Bauchspeicheldrüse, hier am häufigsten im Schwanzteil. Zu zehn Prozent treten sie im Rückenmark, in den Bronchien, im Darm, in der Nebenniere oder der Leber auf.1
VIPome produzieren ein Hormon, das als vasoaktives intestinales Peptid (VIP) bezeichnet wird. Das bedeutet gefäßwirksames Darmhormon. VIP hat verschiedene Effekte auf den Verdauungstrakt und die Gefäße, die sich vor allem in heftigen Durchfällen und sogenannten Flushs manifestieren.
Zu den Effekten auf den Körper gehören:
- Erschlaffung von bestimmten Bereichen der Darmmuskulatur
- Weitung von Blutgefäßen
- Verschlechterung der Magen- und Darmbeweglichkeit
- Hemmung der Gastrin- und Magensaftproduktion
Zu den daraus resultierenden VIPom-Symptomen zählen:
- Heftige wässrige Durchfälle mit Ausscheidungsmengen von bis zu acht Litern pro Tag
- Bedingt durch die Dehydration: Muskelschwäche, Muskelkrämpfe, Übelkeit, Müdigkeit, Schwindel, Kopfschmerzen
- Anfallsartige Rötung von Gesicht und Hals (Flush) bei rund 20 Prozent aller Betroffenen
- Diabetes aufgrund der Zerstörung Insulin produzierender Zellen in der Bauchspeicheldrüse
Das Verner-Morrison-Syndrom
Das durch ein VIPom ausgelöste Krankheitsbild bezeichnen Mediziner auch als Verner-Morrison-Syndrom. Außer den oben genannten Symptomen beschreibt das Verner-Morrison-Syndrom einen Verlust der Magensäure (Achlorhydrie) und eine Senkung des Kaliumspiegels im Blut (Hypokaliämie). Ein weiterer geläufiger Begriff für das Krankheitsbild ist WDHA-Syndrom. Die Abkürzung ergibt sich aus den typischen Symptomen: wässrige Diarrhoe, Hypokaliämie, Achlorhydrie.2
Wie sieht die VIPom-Diagnostik aus?
Das Vorhandensein eines erhöhten VIP-Serumspiegels im Blut wird als starker Hinweis auf einen VIPom-Tumor gewertet. Da ein erhöhter VIP-Spiegel auch von anderen Erkrankungen herrühren kann, werden bildgebende Verfahren eingesetzt, um den Anfangsverdacht abzuklären und den Tumor zu lokalisieren.3,4
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Quellen:
1Broschüre „Leben mit neuroendokrinen Tumoren (NET)“, 2018. Herausgeber: Novartis Pharma GmbH
2https://www.uniklinik-duesseldorf.de/fileadmin/Fuer-Patienten-und-Besucher/Kliniken-Zentren-Institute/Zentren/Endokrines_Tumorzentrum/Patienten/GEP-NET/patientenbroschuregep_net.pdf, letzter Aufruf am 09.10.2023
3https://www.msdmanuals.com/de-de/profi/gastrointestinale-erkrankungen/tumoren-des-gastrointestinaltrakts/vipom, letzter Aufruf am 09.10.2023
4https://flexikon.doccheck.com/de/VIPom, letzter Aufruf am 09.10.2023